Legionellen lauern im Sprühnebel
Meistens im Sommer tauchen in den Medien wieder Meldungen über den Ausbruch der Legionärskrankheit auf. Manchmal sind bis zu einigen hundert Menschen von der Infektion betroffen, Todesfälle treten ebenfalls in geringem Maße auf. Anfällig sind besonders Menschen mit einer Grunderkrankung und einer Abwehrschwäche. Risikofaktoren sind gehobenes Alter, Rauchen, Alkoholismus, Diabetes, chronische Lungenerkrankungen, Krebs, Aids usw.. Bei gesunden Menschen werden die Bakterien in der Lunge von Flimmerhärchen und Schleim abgewehrt.
Die Bakterien werden Legionellen genannt, da die Krankheit erstmalig 1976 bei einem Kongress von amerikanischen Legionären auftrat. 80 Prozent der in Deutschland registrierten, auf Reisen erworbenen Legionellosen bringen die Patienten aus europäischen Ländern mit. An der Spitze steht Spanien, Frankrein und die Türkei, gefolgt von Italien und Griechenland.
Schützen kann sich der Einzelne gegen die Bakterien eigentlich nicht, denn die Infektion erfolgt über Aerosole, also kleinste Wassertröpfchen, die eingeatmet werden. Erst in der Lunge werden sie zur Gefahr, im Trinkwasser jedoch nicht. Legionellen können deshalb überall dort gefährlich werden, wo feiner Sprühnebel vorhanden ist: Beim Duschen oder in der Nähe von Wasserhähnen, Luftbefeuchtern, Kühltürmen, Whirlpools, Klimaanlagen, Springbrunnen etc..
Sie benötigen zur Vermehrung recht hohe Temperaturen, zwischen 25 und 50 Grad Celsius, ab 60 Grad sterben sie langsam ab. Deshalb können höher temperierte Wassersysteme und eine bessere Wartung in Großgebäuden vor den Erregern schützen.
Legionellen können beim Menschen zwei Krankheiten auslösen: das recht ungefährliche Pontiac-Fieber, das nach zwei bis fünf Tagen wieder vorbei geht, oder die Legionärskrankheit mit einer Lungenentzündung. Die Patienten leiden zunächst unter Glieder- und Kopfschmerzen sowie trockenem Reizhusten. Wenige Stunden später kommen Schmerzen im Brustkorb, Schüttelfrost und hohes Fieber dazu. Auch Bauchschmerzen und Durchfälle treten auf, ebenso Benommenheit und Verwirrungszustände. Bei rechtzeitiger Diagnose kann die Krankheit gut mit Antibiotika behandelt werden.